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GESCHICHTE DER STADTFEUERWEHR PINKAFELD | 3
Der Guth, der Jud und der Schnud Die Gemeinde Pinkafeld widmete 1910 dem Kom-
mandanten G. Adolf Friedrich für seine 40-jährige
Ich möchte hier noch eine kleine Begebenheit an- Dienstzeit und sein 25-jähriges Wirken als Kom-
bringen: Die Kreditkasse Pinkafeld stellte der Feu- mandant ein Ehrenbeil. Außerdem erhielt er die
erwehr 10.000 Kronen zum Ankauf zur Verfügung. höchste Auszeichnung des Landesfeuerwehrver-
Es fanden sich drei Männer, die diese Aufgabe bandes in Form einer Ehrenmedaille.
übernahmen.
Im Jahr 1911 beging man das 40-jährige Bestands-
Zwei davon hatten Spitznamen: jubiläum mit Feierlichkeiten und Auszeichnungen
Anton Edenhofer (Schnud) von acht Feuerwehrmännern mit der 40-jährigen
Heinrich Steiner (Jud) Landesverdienstmedaille. Auch die Generalver-
Tobias Guth sammlung des Eisenburger Komitatsfeuerwehrver-
bandes wurde wiederum in Pinkafeld abgehalte.
So hieß es in Pinkafeld bald: Der Guth, der Jud und Dieses Jahr bedeutete einen weiteren Meilenstein in
der Schnud werden es durchsetzen. der Geschichte der Pinkafelder Feuerwehr. 1911
wurde nämlich die Jugendwehr gegründet, die
Und diese Dampfspritze ist auch ein Stück jüngerer vom Bürgerschullehrer Ferencz Mondok geleitet
Geschichte der Stadt Pinkafeld: 1909 in den Dienst und ausgebildet worden ist. Die Mitglieder waren in
gestellt, hat sie die Österreichische-ungarische erster Linie Burschen aus den höheren Klassen der
Monarchie, den Ersten Weltkrieg 1914 – 1918, den Bürgerschule, der Vorläuferin der heutigen Haupt-
Zusammenbruch, die Wirren um unser Burgen- schule.Die neue Dampfspritze gelangte erstmals im
land, die erste Republik mit inneren Unruhen, den selben Jahr bei einem Brand in Riedlingsdorf zum
Anschluss an das Deutsche Reich mit dem Namen Einsatz, wobei die große Wirksamkeit des Geräts
„Ostmark“, die schweren Jahre des Zweiten Welt- bewiesen werden konnte.
krieges von 1939 – 1945 mit seinen verheerenden
Folgen der Nachkriegszeit, die Geburt der Zweiten 1914 wurde eine sehr wichtige Aufgabe, die die Feu-
Republik mit 10-jähriger Besetzung durch die Alli- erwehr 26 Jahre hindurch gewissenhaft durchge-
ierten, bis zum heutigen Tag überlebt. führt hat, nämlich der Nachtwach- und Feuer-
wachkontrolldienst aufgelöst. Diesem nicht immer
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr leichten, freiwilligen Dienst der Feuerwehrmänner
Abschnittsbrandinspektor JOSEF WYSLOUZIL ist es sicher auch zu verdanken, dass es damals in
Pinkafeld nur wenige Brände gegeben hat.
29 150 JAHRE
1871 — 2021