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GESCHICHTE DER STADTFEUERWEHR PINKAFELD | 3
Aufgabe übernahm, bei diesem Wachdienst auch
für Ruhe und Ordnung in den Gassen und Straßen
zu sorgen, was nicht immer einfach gewesen sein
wird. Diese Aufgabe wurde 1902 sogar noch ausge-
weitet. Auf Ansuchen der Gemeindevertretung
übernahm der Nachtwach- und Feuerwachdienst
auch die Kontrolle der Sperrstunde in den Gast-
und Kaffeehäusern. Dafür erhielten die Feuer-
wehrmänner aber eine Entlohnung von der Ge-
meinde. Bezüglich der Brandverhütung forderte die
Feuerwehr die Gemeindevertretung auf, zweimal
jährlich in den Häusern die Reinhaltung der Schorn-
steine und Instandhaltung der Löschvorrichtungen
zu überprüfen.
Im Jahr 1891, 20 Jahre nach ihrer Gründung, ge-
hörten der Freiwilligen Feuerwehr Pinkafeld 110 Mann
an. Die Gesamtlänge der Schläuche betrug damals
316 Meter. Dies war aber zu wenig, um alle Häuser
des Ortes von der Pinka aus zu erreichen. Daher
wurden bis 1895 auf Anregung der Feuerwehr von
der Gemeinde drei Wasserbassins mit je 30 m³ In-
halt an Stellen, wo Wassermangel herrschte, ange-
legt. Diese Bassins befanden sich am Rathausplatz,
am Hauptplatz und am Marktplatz. Dadurch konn-
te die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr erheblich
gestärkt werden. Zusätzlich bemühte sich die Feu-
erwehr aber auch um die Anschaffung von Was- Entwürfe der Uniformen der ungarischen Feuerwehr
serwägen, wie bereits oben erwähnt wurde.
Durch das Vorbild des Pinkafelder Feuerwehrvereins
Im August 1891 fand in Ödenburg ein Feuerwehrtag und wahrscheinlich auch durch Unterstützung und
statt, an dem 16 Feuerwehrmänner aus Pinkafeld Anregung aus Pinkafeld gründeten sich bereits sehr
teilnahmen. Dies wurde zum Anlass genommen, früh in den Nachbargemeinden von Pinkafeld Frei-
neue Uniformen für alle Mitglieder schneidern zu willige Feuerwehren. So entstanden bereits 1880 die
lassen. Feuerwehren von Wiesfleck und Riedlingsdorf und
im Jahr 1882 jene von Oberschützen, Jormannsdorf
Am 7. und 8. Juni 1892 veranstaltete die Freiwillige und Bad Tatzmannsdorf. Die Feuerwehr von Ober-
Feuerwehr mit dem Männergesangsverein eine wart wurde erst 1884 gegründet. Zur Gründung vie-
größere Festlichkeit aus Anlass des 25-jährigen ler Feuerwehren in den Gemeinden des heutigen
Krönungsjubiläum des Königs von Ungarn, Kaiser Burgenlandes kam es durch die feuerpolizeiliche
Franz Josef. Der Kaiser von Österreich hatte sich Regierungsverordnung von Ungarn vom Jahre 1888
nämlich nach dem Ausgleich mit Ungarn 1867 in und durch die folgende feuerpolizeiliche Verord-
Budapest zum König von Ungarn krönen lassen. nung des Eisenburger Komitats, in denen die Grün-
dung von Feuerwehren vorgeschrieben worden ist.
Der Freiwillige Feuerwehr-Verein Pinkafeld war lan- So wurden von 1888 bis 1891 im heutigen Burgen-
ge Zeit einer der wenigen Feuerwehr-Vereine im land in 104 Gemeinden Feuerwehren gegründet.
Gebiet des heutigen Burgenlandes. Die zweitälteste
Feuerwehr im Land wurde 1874 in Eisenstadt ge- 1894 wurde laut diesen feuerpolizeilichen Verord-
gründet. Die ältesten Feuerwehren des Südburgen- nungen die sogenannte „Gemeinde- oder Mussfeu-
landes nach Pinkafeld sind Eltendorf (1875 gegr.), erwehr“ in Pinkafeld eingeführt. Der Kommandant
Rechnitz (1878) sowie Großpetersdorf, Stegersbach sah dies sehr positiv, da er sich von dieser Gemein-
und Heiligenkreuz, die 1879 gegründet wurden. defeuerwehr tatkräftige Unterstützung erwartete.
25 150 JAHRE
1871 — 2021