Page 26 - FEUERWEHR Festschrift 150
P. 26

3 | GESCHICHTE DER STADTFEUERWEHR PINKAFELD



             AUSBAU DER FEUERWEHR                                „...nämlich,  daß  nicht  erst  die  Erlaubnis  oder  der
                                                                 Befehl zur Alarmierung der Feuerwehr beim Com-
             BIS ZUM ERSTEN WELT-                                mando  einzuholen  sei,  wie  dies  auch  bei  dem

             KRIEG VON 1885 BIS 1914                             Brande in Wiesfleck der Fall war, sondern daß, all-
                                                                 sogleich beim Bemerken eines Brandes in unserem
                                                                 Rayon, die Feuerwehr durch die dazu bestimmten
                   weiter  Kommandant  des  Freiwilligen  Feuer-  Signale  zu  alarmieren  sei.  Besser  die  Feuerwehr
                   wehr-Vereins  Pinkafeld  war  HAUPTMANN       zweimal  oder  noch  öfter  umsonst  zu  alarmieren,
             ZG. ADOLF FRIEDRICH (11. 1. 1885 - 2. 2. 1920).     als einmal zu spät.“


             Der neue Kommandant begann sofort, die Schlag-      Bei der Ausschusssitzung vom 4. Jänner 1888 „wur-
             kraft  der  Freiwilligen  Feuerwehr  durch  bessere   de  über  Antrag  des  Herrn  Commandanten  be-
             Ausbildung und Ausrüstung zu erhöhen. In den fol-   schlossen,  dem  Landes-Feuerwehr-Verbande
             genden  zehn  Jahren wurden  laufend  neue  Schläu-  abermals beizutreten, obwohl bis jetzt für unseren
             che, Eimer, Schlauchkarren und auch Wasserwägen     Verein  noch  kein  Nutzen  oder  Vortheil  ersichtlich
             angeschafft.  So  wurde  1891  die  Gemeindevertre-  ist.“   Außerdem wurde bei dieser Sitzung der Vor-
             tung aufgefordert, aufgrund der “feuerpolizeilichen   schlag  gemacht,  „diesen  Fasching  wieder  einen
             Normalverordnung  des  Eisenburger  Comitats  §5,   Feuerwehrball zu veranstalten“. Dies ist der erste
             Punkt 2... zwei Wasserwägen mit je einem Faße in    Hinweis im Protokollbuch darauf, dass die Freiwilli-
             der Größe von 8 Hektoliter“ anzuschaffen.            ge Feuerwehr schon in ihrer Anfangszeit Veranstal-
                                                                 tungen  zur  Unterhaltung  der  Bevölkerung  abhielt
             Hauptmann Adolf Friedrich musste auch, wie sein     und somit am gesellschaftlichen Leben der Markt-
             Vorgänger, etliche Feuerwehrmänner an die Einhal-   gemeinde  teilnahm.  Diese  Tradition  hat  sich  bis
             tung  ihrer  eingegangenen  Pflichten  erinnern.    heute  gehalten.  Seit  einigen  Jahren  ist  der  Feuer-
             Andererseits  bedankte  er  sich  bei  jenen  Männern,   wehrball, der heute im Rathaussaal stattfindet, der
             die immer wieder regelmäßig zu den Übungen ge-      einzige Pinkafelder Ball. Im selben Jahr unternahm
             kommen sind. Auch neue Ideen zur Motivation der     man auch einen Ausflug nach Bad Tatzmannsdorf.
             Mitglieder wurden entwickelt. So berichtet das Pro-  Aus dem Jahr 1890 wird über ein sehr gelungenes
             tokoll von der Ausschusssitzung vom 11. Jänner 1887   Waldfest,  auch  in  finanzieller  Hinsicht,  berichtet.
             Folgendes:                                          Außerdem hielt die Feuerwehr jeweils im Frühjahr
                                                                 ein  sogenanntes  „Majalis“  ab,  dies  war  eine  Art
             „Es  soll  bei  der  löblichen  Repräsentanz  (ist  die   Maikränzchen. Diese Waldfeste und Majalis dürften
             Marktgemeinde)  erwirkt  werden,  daß  der  Betref-  schon  seit  längerer  Zeit  veranstaltet  worden  sein.
             fende, der bei Bränden zuerst die Spritze bespannt   Auf  alle  Fälle  organisierte  die  Feuerwehr  von  nun
             ein Honorar von 5 Gulden bekomme, und dies öf-      an fast jährlich diese beiden Feste. So war es schon
             ters durch Trommelschlag zu publizieren.“           damals üblich, durch Feste und Bälle Gelder für die
                                                                 zahlreichen Neuanschaffungen einzunehmen.
             Die  Feuerwehrmänner  unterschieden  jedoch
             zwischen Übung und Ernstfall. Während bei den       1888 wurde der Arzt Dr. Ulreich bei der Feuerwehr
             Übungen die Teilnahme zu wünschen übrigließ, wa-    aufgenommen, um bei den Einsätzen einen ärztli-
             ren bei den wenigen Bränden (1886 in Sinnersdorf    chen Beistand zu haben.
             und 1887 in Riedlingsdorf) viele Männer mit großem
             Eifer bei der Sache, was der Kommandant auch lo-    Die  Feuerwehr  wurde  auch  auf  dem  Gebiet  der
             bend hervorhob.                                     Brandverhütung  aktiv.  So  schuf  man  1888  eine
                                                                 wichtige Institution zum Wohle der Pinkafelder, den
             Ein Problem war damals die rasche Alarmierung der   Nachtwach- und Feuerwach-Kontrolldienst, der
             Feuerwehr im Brandfalle. So konnte die Feuerwehr    von  Feuerwehrmännern  freiwillig  durchgeführt
             bei einem Brand in Wiesfleck im Jahr 1887 nicht ein-  worden ist. Auch hier waren die Pinkafelder Vorrei-
             schreiten, da sie nicht rechtzeitig alarmiert werden   ter und ihrer Zeit voraus, denn erst zwei Jahre spä-
             konnte.  Daher  hat  Kommandant  Adolf  Friedrich   ter  wurde  ein  solcher  Wachdienst  vom  Komitats-
             Folgendes festgelegt:                               feuerwehrverband  vorgeschrieben.  Interessant  ist,
                                                                 dass einige Jahre später die Feuerwehr freiwillig die


                                                             24
   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31