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3 | GESCHICHTE DER STADTFEUERWEHR PINKAFELD
Über die Tätigkeit dieser Gemeindefeuerwehr ist “Ein Musiklehrer oder Kapellmeister namens Josef
außer der Mitgliederstärke nur sehr wenig bekannt. Zotter, wurde vom Ausschuße auf drei Jahre enga-
Man weiß nur, dass sie einige Mal bei Bränden ge- giert mit einem Honorar von 240 Gulden ö. W. pro
holfen hat. Das Jahr der Auflösung kann auch nicht Jahr, Wohnung und Holz frei.“
genau festgestellt werden. In der Chronik des Feu-
erwehrvereins wird sie 1901 zum letzten Mal er- Die Kosten zur Bezahlung des Kapellmeisters wur-
wähnt. Da es in Pinkafeld eine gut funktionierende den größtenteils durch freiwillige Spenden auf drei
Freiwillige Feuerwehr gab, war diese Gemeindefeu- Jahre von der Bevölkerung aufgebracht. Die An-
erwehr eigentlich nicht notwendig. Außerdem wird schaffung der notwendigen Instrumente kostete
man erkannt haben, dass es besser ist, alle verfüg- 586 Gulden und 9 Kreuzer ö. W.. Die Kapelle wurde
baren Kräfte in einer Wehr zu konzentrieren. bald bei verschiedenen Festen und öffentlichen An-
lässen eingesetzt. Die Bezahlung des Kapellmeisters
Im Jahr 1895 starb der Gründer, Ehrenhauptmann war aber in den folgenden Jahren trotz Unterstüt-
und Präses der Freiwilligen Feuerwehr, Andreas zung von Seiten der Gemeinde ein Dauerproblem.
Friedrich. Er war auch nach dem Rücktritt als Daher kam es aufgrund Geldmangels 1905 zur Still-
Kommandant eng mit der Feuerwehr verbunden legung der Musikkapelle. Bald darauf kam es zur
und nahm regen Anteil an der Entwicklung des Ver- Gründung eines Musikvereins in Pinkafeld, der auch
eins. Als neuer Präses wurde der Marktrichter und von der Feuerwehr durch Verleihen der Musikin-
Königliche Rat Emanuel Stöhr gewählt. Die Position strumente unterstützt worden ist. Wahrscheinlich
des Marktrichters ist mit jener des heutigen Bür- spielten auch viele Feuerwehrmusiker bei der neuen
germeisters zu vergleichen. Kapelle mit.
Am 28. und 29. Juni 1896 wurde das 25-jährige Be- 1901 wurde beschlossen, „daß, nachdem viele älte-
standsjubiläum feierlich begangen, wobei die re Herrn, denen das Ausrücken schon zu beschwer-
höchsten Würdenträger des Eisenburger Komitats lich ist und aufrichtig gestanden auch nicht mehr
anwesend waren. Aus diesem Anlass hielt der Ei- verlangt werden kann, dieselben aber doch dem
senburger Komitats-Feuerwehrverband seine Gene- Vereine angehören wollen, diese als Ehrenmitglie-
ralversammlung in Pinkafeld ab. Bei der Festver- der zu ernennen.“
sammlung wurden 29 Feuerwehrmänner mit dem
25-jährigen Ehrendiplom ausgezeichnet. Zu den Eine weitere Verbesserung der Ausbildung der Feu-
Feierlichkeiten kamen 28 Feuerwehren mit 422 Mann erwehrmänner brachte die Einführung von theore-
aus dem Eisenburger und Ödenburger Komitat, aber tischen Übungen und Vorträgen im Jahr 1903 mit
auch einige Wehren aus der Steiermark. Durch eine sich. Diese erwiesen sich als nutzbringend und wur-
Kranzniederlegung und eine besinnliche Feier, an den nun zu einer Dauereinrichtung. Im darauffol-
der alle anwesenden Feuerwehren teilnahmen, ge- genden Jahr wurde eine 16 Meter lange mechanische
dachte man im Friedhof am Grab von Andreas Schubleiter angeschafft, womit nun auch die höchs-
Friedrich, des Gründers der Freiwilligen Feuerwehr- ten Gebäude des Ortes erreicht werden konnten.
Vereins Pinkafeld.
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass es in Pinkafeld
In diesem Jubiläumsjahr hatte die Freiwillige Feu- 14 Jahre lang, von 1890 bis 1903, zu keinem einzigen
erwehr 124 Mitglieder. In den ersten 25 Jahren Brand kam. Ein Grund für diese erfreuliche Tatsache
musste die Pinkafelder Feuerwehr zu 27 Bränden war sicher der Nachtwach- und Feuerwachkon-
ausrücken, achtmal in Pinkafeld und neunzehnmal trolldienst, der nach wie vor regelmäßig und gewis-
in die umliegenden Gemeinden. senhaft durchgeführt worden ist. In diesen 14 Jah-
ren hatte die Feuerwehr aber 13mal die Gelegen-
Im Jahr 1899 gründete man eine Feuerwehr-Mu- heit, ihr Können bei Bränden in Riedlingsdorf, Wies-
sikkapelle, womit ein lang gehegter Wunsch der fleck, Sinnersdorf und Grafenschachen unter Be-
Feuerwehr und der gesamten Bevölkerung von Pin- weis zu stellen. Genau so interessant ist es, dass es
kafeld erfüllt worden ist. Dazu berichtet das Proto- in den darauffolgenden Jahren 1904 und 1905 gleich
koll vom 29. Feber 1899: sechsmal in Pinkafeld brannte.
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