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GESCHICHTE DER FEUERWEHRJUGEND | 15
tuationen der Kameradin oder dem Kameraden, Von diesem Standpunkt aus betrachtet, war auch
die/der neben einem steht, vertrauen und ihr/ihm die Arbeit der Feuerwehrjugend Pinkafeld in den
in sehr seltenen Extremfällen sogar das eigene Le- 2000er-Jahren sehr erfolgreich. In diesen zehn Jah-
ben anvertrauen zu können. ren konnten zahlreiche Jungfeuerwehrmänner in
den Aktivdienst übernommen werden. Diese Jahr-
Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dass wir, gänge stellen heute das Bindeglied zwischen den
wenn wir in Not geraten sind, einfach nur eine älteren Kameraden und den ganz jungen dar. Einige
Nummer wählen müssen und die Gewissheit ha- von ihnen sind in der Zwischenzeit in wichtige
ben, dass binnen kurzer Zeit die bestmögliche Hilfe Funktionen innerhalb der Stadtfeuerwehr aufge-
kommen wird. Da diese Hilfe noch dazu kostenlos rückt und leisten so wie ihre anderen Kameraden
ist, haben wir begonnen sie als Selbstverständlich- einen wertvollen Beitrag zur Arbeit und somit zum
keit anzusehen. Und, was besonders schlimm ist, Erfolg der Stadtfeuerwehr Pinkafeld.
wir haben leider oft auch verlernt sie wertzuschät-
zen und jenen Frauen und Männern jenen Respekt Die angesprochenen Leistungsbewerbe haben na-
zu zollen, welcher ihnen für die an uns erbrachter türlich auch einen Sinn, nämlich dass man in der
Dienstleistung eigentlich zustehen würde. Feuerwehrjugend auf ein gemeinsames Ziel hinar-
beitet, wobei ein Bewerbserfolg natürlich den Zu-
Wie anderes wäre wohl unsere Einstellung zum Dienst ckerguss für diese Bemühungen darstellt. Interes-
der Freiwilligen, wenn bei einem Anruf bei der Not- santerweise haben aber oft erfolgreiche Bewerbs-
fallnummer, wir zuerst einmal nach unserer Kreditkar- mannschaften das Problem, dass viele Junge an der
tennummer gefragt oder wir auf nächste Woche ver- Schnittstelle zwischen der Feuerwehrjugend und
tröstet werden würden, weil aus Kostengründen mo- dem Aktivdienst verloren gehen. Dies hat auch ei-
mentan keine Rettungskapazitäten frei wären?Diese nen simplen, nachvollziehbaren Grund, denn in ei-
Horrorszenarien werden unter anderem deswegen ner sportlich erfolgreichen Mannschaft trifft man
verhindert, weil die Jugendarbeit in den Feuerwehren oft auf Jugendliche, die mehr Sportler als Feuer-
für einen stetigen Zufluss an Freiwilligen in den Aktiv- wehrmann sind und daher am Aktivdienst sehr
dienst sorgt. So gesehen ist die, um es mit einem star- schnell das Interesse verlieren. Und Feuerwehr-
ken Wort aus dem Marketing zu beschreiben, Mission dienst heißt auch mal, um drei Uhr morgens die
der Feuerwehrjugendarbeit junge Menschen für den Glasscherben nach einem Autounfall von der Stra-
Dienst an der Allgemeinheit zu begeistern, um damit ße zu kehren oder die Gerätschaften nach einem
unser aller Leben sicherer zu machen. kräfteraubenden Einsatz zu reinigen und die Ein-
satzbereitschaft wiederherzustellen, um bei Bedarf
Wenn man dieses hehre Ziel der Jugendarbeit vor sofort wieder für den nächsten Dienst an der All-
Augen hat, dann kann es keine schlechte Jugendar- gemeinheit bereit zu sein…
beit in einer Feuerwehr geben, solange es ihr ge-
lingt, junge Menschen für den Dienst am Nächsten
zu gewinnen!
2009, 2010: NEUE ANFÄNGE
Nehmen wir nun die chronologische Beschreibung
der Geschichte der Feuerwehrjugend Pinkafeld wie-
der auf. Die Jahre 2009/2010 bedeuteten auf ver-
schiedenen Ebenen eine Art Neuanfang. Einerseits
kam es zu einer Verjüngung der Mannschaft, ande-
rerseits begab sich die Feuerwehr auf die Suche
nach einem Grundstück, wo die Übungsbahn neu
errichtet werden konnte.
Dieses Grundstück stellte schließlich Stefan Hofer
im Bereich seines Firmenstandortes zur Verfügung
und die Wiese sollte für die nächsten zehn Jahre zur
Die wichigste Aufgabe der Feuerwehrjugend: neuen Heimat für die Feuerwehrjugend werden.
Kinder und Jugendliche für Dienst an der Allgemeinheit zu begeistern
(Foto Wissenstest 2008 in Hochart)
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