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3 | GESCHICHTE DER STADTFEUERWEHR PINKAFELD



             Bereits  im  nächsten  Jahr  kam  es  wieder  zu  drei   nen Polsterbaum, der schon mehrere Tage glühen
             Bränden, bei denen aber der Schaden nicht zu groß   mußte. Um Mitternacht wurde, durch das Herab-
             war. Am 14. März 1818 brannte das Haus von Franz    fallen eines Ziegels auf die Glocke, der eine Bedien-
             Knöbel ab, wobei die Ursache unvorsichtiges Tabak-  te  vom  ersten  Schlafe  gewecket  durch  dessen
             rauchen  war.  Die  Verantwortlichen  der  Marktge-  Getöß.  Während  ein  Unwohlsein  der  Herrschaft
             meinde  waren  aufgrund  der  erlebten  Brandkata-  lief er auf den Gang, und sah zu seinem Erstaunen,
             strophen noch stark geprägt, und als Abschreckung   daß  derselbe  bereits  in  Flammen  stehe.  Nur  der
             vor  dem  leichtsinnigen  Umgang  mit  dem  Feuer   rastlosen Bemühung der Hausleute gelang es, den
             wurde  Franz  Knöbel  streng  bestraft.  Er  erhielt  ein   Brand zu löschen, den die Bewohner des Marktes
             Monat Gefängnis und musste, in Ketten gelegt, auf   erst  beym  Erwachen  am  Morgen  erfuhren.  Den
             der  Gasse  arbeiten.  Am  20.  März  und  am  17.  April   25. März dankte das Volk für die glückliche Ret-
             brannte  es  wiederum,  wobei                                           tung der Herrschaft mittelst
             der  erste  Brand  vom  Schüler                                         eines Dankamtes.“
             Johann Luif gelegt wurde. Zur
             Abschreckung  wurde  darauf-                                            Diese  rechtzeitige  Entde-
             hin im Mai 1818 im Beisein der                                          ckung des Brandes wurde von
             Schuljugend  der  erste  Straf-                                         der Bevölkerung bald verklärt
             vollzug,  die  30  Rutenstreiche,                                       und  als  ein  Wunder  angese-
             an  dem  Brandstifter  Johann                                           hen, obwohl Pfarrer Weinho-
             Heißenberger  vorgenommen.                                              fer  recht  nüchtern  darüber
             Gleichzeitig  wurde  auch  der                                          berichtet  hat.  Aus  Dankbar-
             Schüler  Johann  Luif  mit  Ru-                                         keit  über  den  glücklichen
             tenhieben bestraft.                                                     Ausgang  ließ  Gräfin  Franzis-
                                                                                     ka  Batthyány  von  Leopold
             Am  28.  Juli  1827 kam es                                              Kupelwieser,  einem  der  be-
             abermals  durch  Brandstif-                                             deutendsten  Künstler  der
             tung zu einem verheerenden                                              Biedermeierzeit,  ein Votivbild
             Brand.  Infolge  des  starken                                           malen.  Er  war  auch  Mitglied
             Westwindes standen 48 Häu-                                              des  „Wiener  Romantikerkrei-
             ser  in  Flammen,  wobei  auch                                          ses“ um Clemens Maria Hof-
             die  katholische  Pfarrkirche  in                                       bauer.  Dieses  Gemälde  zeigt
             Gefahr war. Durch diese zahl-                                           einen  schwebenden  Schutz-
             reichen  Brände  kam  es  zur                                           engel, der das Glöckchen läu-
             Verarmung  weiter  Teile  der                                           tet,  im  Hintergrund  ist  das
             Pinkafelder Bevölkerung, was                                            brennende  Schloss  abgebil-
             sich  auch  auf  das  Wirt-                                             det.  An  der  Unterseite  des
             schaftsleben  nachteilig  aus-                                          Bilderrahmens ist das Glöck-
             wirkte.  So  waren  zahlreiche                                          chen angebracht, das damals
             Bewohner  gezwungen,  viele                                             läutete. Die Inschrift am un-
             Gründe  an  Bewohner  der                                               teren  Bildrand  weist  auf  das
             Nachbargemeinden zu verkau-          Votivbild von Leopold Kupelwieser 1851  Ereignis hin:
             fen,  um  sich  eine  neue  Exis-
             tenz aufbauen zu können.                            „Am 11ten März 1852 Morgens 1Uhr, hat eine un-
                                                                 sichtbare  Hand  mit  diesem  Glöckchen  die  Schla-
             Eine Besonderheit stellt ein kleiner Brand im Bat-  fenden erwecket, und vor dem furchtbaren Feuer-
             thyány-Schloss im Jahr 1852 dar, da er Anlass für   tode bewahret, im Schloß zu Pinkafeld. Gelobt sei
             die  Entstehung  eines  Gemäldes  war.  Die  Weinho-  Jesus und Maria“
             ferchronik  berichtet  über  diesen  Brand,  der  recht-
             zeitig entdeckt werden konnte:                      Dieses Gemälde hing früher über dem Nordeingang
                                                                 der  katholischen  Kirche,  später  befand  es  sich  im
             „Besonders waltete Gottes Vorsicht über das herr-   Saal  des  Pfarrhofs.  Heute  kann  man  das  Bild  im
             schaftliche Schloß. Durch Sorglosigkeit des Kamin-  Feuerwehrmuseum,  einem  Teil  des  Pinkafelder
             fegers entzündete den 11. März der eine Kamin ei-   Stadtmuseums, besichtigen.

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