Page 139 - FEUERWEHR Festschrift 150
P. 139
GESCHICHTE DER FEUERWEHRJUGEND | 15
Geschichte der Feuerwehrjugend Pinkafeld
von Heinz Bundschuh
FEUERWEHRJUGEND mehr einen propagandistischen als einen militäri-
schen Wert hatte.
PINKAFELD: FRÜHE SPU-
REN IN DEN ANNALEN Nach dem Ende dieses furchtbaren Krieges konnten
viele Junge für die Neuaufstellung der Stadtfeuer-
wehr Pinkafeld begeistert werden. Eine eigene Feu-
it dieser Festschrift wird auch der offiziel- erwehrjugendgruppe existierte aber nur für kurze
len Gründung der Pinkafelder Feuerwehr- Zeit in den 1960er-Jahren.
Mjugend im Jahre 1981 gedacht. Durchforstet
man aber die historischen Protokolle und Aufzeich-
nungen der Stadtfeuerwehr Pinkafeld, so wird man GRÜNDUNG DER LANDESFEUERWEHRJU-
dabei auch auf Spuren stoßen, welche die Jugend GEND BURGENLAND 1973
bereits vor diesem Datum in den Annalen der Pin-
kafelder Feuerwehr hinterlassen hat.
Die Entstehung der Feuerwehrjugend Pinkafeld ist
eng mit einer Dienstbesprechung der Bezirksfeuer-
So findet sich im Jahr 1933 im Protokollbuch der
Stadtfeuerwehr Pinkafeld folgender Eintrag: wehrkommandaten am 19. Oktober 1973 verbunden,
denn bei dieser Besprechung wurde die Erfassung
aller Jugendlichen in den Feuerwehren des Burgen-
„Kommandant Knotz verliest einen Brief von der
Jugend Pinkafelds, wo ersucht wird um Gründung landes beschlossen. In weiterer Folge entwickelte
einer Feuerwehrjugend. Es wird dem Ersuchen sich aus dieser Dienstbesprechung die organisierte
freudig statt gegeben, nur müssen sich die Jungen Feuerwehrjugendarbeit, die in den nächsten fünfzig
die Monturen selbst kaufen, da der Verein nicht in Jahren zehntausende junge Mädchen und Burschen
der Lage ist größere Ausgaben zu machen.“ in die Feuerwehren des Burgenlandes bringen sollte.
1974 konnte bereits das 1. Landesfeuerwehrjugend-
Im Feuerwehrgesetz 1935 wurde die Aufstellung
von Jugendfeuerwehren angeregt, um genügend lager organisiert werden, bei dem 220 Jugendliche
Freiwillige für die Feuerwehren des Burgenlandes aus dem ganzen Bundesland teilnahmen. Ab 1977
zu rekrutieren und um nicht zu Zwangsrekrutie- fanden dann auch Landesfeuerwehrjugendleis-
rungsmaßnahmen greifen zu müssen. tungsbewerbe statt, die nach bundesweit einheitli-
chen Richtlinien gestaltet wurden.
Derartige Notmaßnahmen musste man dann im
Jahre 1944, als bereits 60 Feuerwehrmänner zur
Deutschen Wehrmacht einberufen worden waren, GRÜNDUNG DER FEUERWEHRJUGEND
PINKAFELD 1981
ergreifen. Neben 18 Feuerwehr-Helferinnen griff man
auch auf Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr zurück,
die im „Deutschen Jungvolk“ (10- bis 14-jährige Bu- Diese Entwicklung auf Landesebene veranlasste
ben) oder in der „Hitlerjugend“ (14- bis 18-jährige auch die Stadtfeuerwehr Pinkafeld über die Grün-
Jugendliche) organisiert waren und die in weiterer dung einer Feuerwehrjugend nachzudenken. Unter
Folge bei den vermehrt auftretenden Bränden „ih- dem damaligen Kommandanten Alois Heist fanden
ren Mann stehen“ mussten. Die Feuerwehr trug sich Männer wie Alfred Pröll und Franz Koller zu-
damals die Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ und sammen und gründeten die Pinkafelder Feuerwehr-
unterstand als Teil der Ordnungspolizei dem jugend. Unterstützung fanden sie in weiterer Folge
Reichsführer SS, Heinrich Himmler, und somit auch durch die Person von Günter Ringhofer.
der SS-Gerichtsbarkeit. Als die Front näherrückte,
wurde die Pinkafeld Feuerwehr – und somit auch Dass die Zeit reif für die Gründung einer Feuerwehr-
die Jugendlichen in ihren Reihen – zum Bau der so- jugend war, zeigte die Tatsache, dass sich ohne viel
genannten „Südostwalls“ herangezogen, der aber Werbung relativ schnell eine ganze Reihe Jugendli-
137