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Grossbrand im Eternit-Ziegelwerk 1987

Am 1 Juni 1987 brach im Hauptgebäude des Eternit-Zeigelwerks in Riedlingsdorf ein folgeschwerer Brand aus. Vermutliche Ursache war ein Hitzestau im Bereich des Lüftungskanals, der von der Ofenhalle in die Setzhall verläuft.

Gebäudebeschreibung:Die Ofenhalle bestand aus einer Fachwerkskonstruktion, in deren Dachgeschossen früher die Trocknung der Rohziegel in eigenen Kammern erfolgte, die zu 100% aus Holz bestanden und über Jahrzehnte hinweg saunaartigen Temperaturen ausgesetzt waren.

Die angrenzende Setzhalle, ursprünglich eine Holzbaracke, wurde erst vor kurzem durch einen eternitgedeckten Massivbau ersetzt, wodurch die Brandausbreitung auf diesen Gebäudeteil im wesentlichen verhindert werden konnte.

Einsatzverlauf:

Die Feuerwehren wurden in folgender Reihenfolge alarmiert:

Pinkafeld, Alarm 11:40; 37 Mann; 6 Fahrzeuge
Riedlingsdorf, 11:45; 9; 1
Grafenschachen, 11:50; 17; 2
Pinggau, 11:55; 12; 2
Sinnersdorf, 11:55; 6; 1
Oberwart, 12:00; 16; 4
Markt Allhau, 12:00; 21; 2
Schreibersdorf, 12:00; 8; 1
Kroisegg, 12:00; 6; 1
Hochart, 12:03; 4; 1
Oberschützen, 12:10; 11; 2
Sparberegg, 12:10; 10; 1
Kitzladen, 12:15; 6; 1
Loipersdorf, 12:20; 10; 2
Buchschachen, 12:20; 7; 1
Wolfau: 12:20; 16; 1

Die Einsatzleitstelle wurde beim Büro des Ziegelwerks errichtet.
Dabei ist zu erwähnen, dass mit den steirischen Wehren nur über KDO Pinkafeld Funkkontakt aufgenommen werden konnte, weil sonst niemand über ein geeignetes Funkgerät verfügt.
K1: Brandplatz
K2: LFK
K3: Löschwasserversorgung

Die TLFs wrden rund um das Brandobjekt aufgestellt, wobei es auf der Nordseite zu Schwierigkeiten kam, weil der feuchte Lehmboden für die schweren Einsatzfahrzeuge kaum zu befahren war. Außerdem was die Hitzeentwicklung derart stark, dass sich bei einigen Fahrzeugen Kunststoffteile verformten bzw. zusammenschmolzen (z.B. Blaulichter und Schlauchfächer). Die Wasserwerfer konnten von den Bedienungsmannschaften nur unter größter Vorsicht bedient werden, da die Steuerungsbügel mit bloßen Händen nicht berührt werden konnten.
Der enorme Löschwasserbedarf machte es notwendig, folgende Zubringleitungen zu errichten: vier von der Pinka (je 500m), zwei von den Hydranten beim bzw. im Werksgelände, eine vom Wasserreservoir beim Bahnhof Altpinkafeld und eine vom Hydranten bei der Firma Nikitscher, ebenfalls Altpinkafeld.

 

Von zehn zur Verfügung stehenden TLFs wurden vier Wasserwerfer eingesetzt:
1: weil sonst noch mehr Zubringleitungen errichtet werden hätten müssen, und
2: weil im Tunnelofen eine Temperatur von 1020-1040 Grad und beim einsickern von nicht verdampftem Wasser akute Explosionsgefahr bestanden hätte.

 

 

Begünstigt durch den leichten Südwind wurde der 42m hohe Schornstein in voller Höhe (!) von den Flammen eingeschlossen.- Nicht auszudenken was bei einem Einsturz passiert wäre.

Das Tunnelofen wird mit Gas betrieben. An die Ofenhalle angebaut befindet sich ein Gasverteilerstation, wo als erste Maßnahme das Gas abgeschaltet wurde, später wurde die Hauptleitung von der Begas abgedrückt und mit Stickstoff neutralisiert.

Beim Errichten der Zubringleitung von der Pinka ergaben sich folgende Probleme:
1: Mit allen Leitungen musste die Obere Hauptstrasse überquert werden, was einen ziemlichen Verkehrsstau hervorrief;
2: die Bahnlinie musste überquert werden, wofür jedoch durch Schaffung zweier Ausnehmungen in der Schotteraufschüttung seitens der FF-Riedlingsdorf vorgesorgt war.
3: bei vier parallellaufenden herrscht in den dafür herangezogenen Straßen akuter Platzmangel, wodurch die Wasserversorgung schwer zu überschauen und zu koordinieren ist.

 

Dabei hat es sich gezeigt, dass es am günstigsten wäre, wenn eine Zubringleitung wenn möglich durch ein und dieselbe Wehr hergestellt und womöglich das eigene TLF gespeist wird, weil dann der jeweilige Feuerwehrkommandant seine Männer „in geschlossener Formation“ führen kann und persönliche Reibungsverluste vermieden werden.

 

Eine Gefahr ist das dauernde umstürzen von Mauern und Mauerteilen nach abbrennen der tragenden Holzteile. An einen echten Innenangriff unter schwerem Atemschutz ist dabei nicht zu denken.
Ausgezeichnet bewehrte sich jedoch das neue SRF + Kran der Stf. Pinkafeld, auf dessen Kran im Bedarf ein Bergekorb montiert werden kann, von dem aus vor allem Glutnester bekämpft werden.
Der Brand war um etwa 13:00 Uhr unter Kontrolle, „Brand aus“ war um 19:00 Uhr. Auf der Zwischendecke oberhalb des Tunnelofens lagen meterhoch verbrannte Gebäudeteile, die aus Sicherheitsgründen sofort nach löschen des Brandes mit einem schweren Kranfahrzeug abgeräumt wurden.

Schlussbemerkung:
Der Schaden beträgt ca. 30 Mio. Schilling.
Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Für einen möglichen Einsatz beim Ziegelwerk existierte ein Einsatzplan, der auf dem letzten Stand war und in der Praxis umgesetzt werden konnte. Die Notwendigkeit einer derartigen Einsatzvorbereitung konnte in diesem Fall bewiesen werden, einschränkend muss aber sehr wohl gesagt erden, dass Einsätze dieses Ausmaßes nicht zur Gänze von einem Plan erfasst werden können.

Einsatzdaten:
Einsatzleiter: HBI Kleinrath, AFKdt.,Pinkafeld
Weiters: OBI Portschi, OBI Zisser, Riedlingsdorf
ABI Heinerer, OBI Schuch, Pinkafeld
Insgesamt standen 221 Mann mit 32 Fahrzeugen im Einsatz (2 KDO,10 TLF, 19 LF, 1 SRF + Kran)

 

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