Diese Feuerschutzmaßnahmen erwiesen sich aber oft als unzureichend und unwirksam. Sie wurden von der Bevölkerung meistens in gröbster Weise missachtet. Außerdem waren die eng aneinander gebauten Häuser mit ihren Strohdächern besonders brandgefährdet. Die zahlreichen Brände der damaligen Zeit führten teilweise auch zur materiellen Verarmung der Bevölkerung. Erst aus der Not der Zeit und der Erkenntnis der Notwendigkeit eines wirksamen Feuerschutzes bildeten sich die Freiwilligen Feuerwehren. Die Pinkafelder spielten dabei eine Pionierrolle im damaligen westungarischen Raum.
Gründung: Bereits im Jahr 1868 hat Gemeinde Pinkafeld eine für die damalige Zeit moderne Feuerspritze angeschafft. Es handelte sich um eine handgezogene Saug- und Druckspritze, dem sog. Hydrophor.
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Nun erkannte man die Notwendigkeit einer möglichst gut organisierten Bedienungs-mannschaft für diese Spritze.
Am 28. August 1871 fand dieGründungsversammlung des „Freiwilligen Feuerwehr-Vereines von Pinkafeld“ statt. Diese Feuerwehr ist somit die älteste des heutigen Burgenlandes und war eine der ältesten des damaligen Westungarns. |
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Maßgeblichen Anteil an der Gründung hatten zwei, sehr unterschiedliche Männer. Einerseits der spätere Textilfabrikant Andreas Friedrich, der Mitbegründer der Putschfabrik, der zum ersten Kommandanten gewählt worden ist, und andererseits der Maler und Vergolder Johann Rohrer, Gründungsmitglied des Pinkafelder Männergesangvereins. | |||
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Pioniergeist der Pinkafelder Feuerwehr: Von Anfang an bis heute waren und sind bei der Pinkafelder Feuerwehr Männer mit Pioniergeist und Weitblick tätig, die auch immer die modernsten Geräte zur Brandbekämpfung angeschafft haben. Somit hatte die Pinkafelder Feuerwehr von Anfang an bis heute eine Vorreiterrolle im burgenländischen Feuerwehrwesen inne.
Im Jahr 1909 wurde von der Pinkafelder Feuerwehr eine Dampfspritze, die damals die höchste technische Errungenschaft darstellte, angeschafft. Die Kosten von fast 10.000 Kronen, wurden von der Gemeinde und von der Feuerwehr durch freiwillige Spenden der Bevölkerung aufgebracht, was für die damalige Zeit sicherlich als Höchstmaß an Opferbereitschaft gewertet werden kann. Für eine Krone erhielt man damals in einem Gasthaus ein Mittagessen und eine Flasche Wein.
Pinkafeld hatte somit als erster Ort eine solche Dampfspritze, die die Schlagkraft der Feuerwehr wesentlich gestärkt hat.
1927 erhielt die Feuerwehr als erste des Burgenlandes eine Benzin-Motorspritze. Der Anlass dazu war mehr kurios. Im Jahre 1926 konnte die Feuerwehr bei einem Brand in Gfangen nicht mehr helfen, das Haus brannte ab, da die alte Dampfspritze nicht funktionierte, da sie bereits sehr reparaturanfällig war. Dabei kam es zu Unmutsäußerungen, beinahe zu Handgreiflichkeiten von einigen Pinkafelder Bürgern gegenüber der Feuerwehr. Diese Leute kritisierten nur, waren aber selbst nicht bereit, bei der Brandbekämpfung zu helfen oder der Feuerwehr beizutreten.
Daraufhin wollte bei der nächsten Sitzung der Kommandant zurücktreten. Aber die Mehrheit der Bürger stand hinter der Feuerwehr und nachdem sich die Kritiker entschuldigten, beruhigten sich die Gemüter wieder. So war es 1927 endlich so weit. Dieerste Motorspritze wurde aus Mitteln der Feuerwehr und mit Unterstützung der Gemeinde gekauft. Es handelte sich dabei um eine Benzinmotorspritze der Firma Knaust in Wien. Die Motorspritzenweihe wurde am 14. August 1927 mit einem großen Volksfest abgehalten. Bei einem Großbrand am 10. November 1927 in Großpetersdorf erhielt die neue Motorspritze ihre Feuertaufe.
Diese genannten Spritzen befinden sich heute im Stadtmuseum Pinkafeld, wo es eine eigene Abteilung zur Feuerwehrgeschichte gibt.
1950 wurde ein alterWehrmachtstankwagen angekauft und für die Zwecke der Feuerwehr umgebaut. Somit erhielt die Pinkafelder Feuerwehr den ersten Tanklöschwagen des Burgenlandes.
Einige Weitere Neuerungen, die die Vorreiterrolle der Pinkafelder Feuerwehr bestätigen:
Zahlreiche Übungen wurden seit der Gründung abgehalten, die Einsatzfreude der Männer war anfangs sehr hoch. In den ersten vier Jahren bis 1874 musste die Feuerwehr 5x zu Bränden ausrücken, in den nächsten 8 Jahren von 1874 bis 1882 kein einziges Mal. Das war wohl auch der Grund dafür, dass die Teilnahme an den Übungen immer geringer wurde. Aber man auch bedenken, dass jeder Feuerwehrmann als Handwerker oder Bauer hart arbeiten musste, um seine große Familie zu ernähren.
1891, 20 Jahre nach der Gründung, gehörten 110 Mann BILD MANNSCHAFT der Feuerwehr an. Die Gesamtlänge der Schläuche betrug damals 316 m. Dies war aber zuwenig, um alle Häuser des Ortes von der Pinka aus zu erreichen. Daher wurden bis 1895 auf Anregung der Feuerwehr drei Wasserbassins mit je 30 m³ Inhalt an Stellen, wo Wassermangel herrschte, errichtet – nämlich am Rathausplatz, am Hauptplatz und am Marktplatz.
1903 begann man mit theoretischen Vorträgen und Übungen, die nun zur Dauereinrichtung wurden. Erst 1935 wurde durch das neue Feuerwehrgesetz die theoretische Aus- und Weiterbildung vorgeschrieben.
Während des 2. Weltkrieges mussten mehr als die Hälfte der Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst einrücken, daher hat man 1944 18 Frauen als freiwillige Feuerwehr-Helferinnen aufgenommen, die sich bei den Einsätzen bestens bewährt haben. |
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1949 erhielt die Feuerwehr die erste Stille Alarmanlage des Burgenlandes, die von Pinkafelder Feuerwehrmännern entwickelt und installiert wurde. Dabei wurden 6000m Kabel parallel mit der Straßenbeleuchtung in 32 Häuser von Feuerwehrkameraden verlegt, die Alarmierung erfolgte durch Klingeln.
Von den Stadtfeuerwehrkommandanten sei nur Alois Heist erwähnen, der dieses Amt mehr als 35 Jahre lang von 1948 bis 1984 inne hatte. Er war hauptverantwortlich für den Auf- und Ausbau der Pinkafelder Feuerwehr zu einer der modernsten und bestausgerüsteten des Landes.
In den 50er und 60er Jahren gab es sehr erfolgreiche Wettkampfgruppen, die mehrere Landessiege errangen und auch bei Internationalen Feuerwehrwettkämpfen sehr erfolgreich waren. Auch in den 80er Jahren gab es eine sehr erfolgreiche Wettkampfgruppe, die nationale und internationale Erfolge erzielte.
In den 60er und 70er Jahren wurden Kontakte zu Partnerfeuerwehren in Ungarn, Deutschland, Südtirol und Finnland aufgebaut.
Anlässlich der 100-Jahr-Feier erhielt die Feuerwehr 1971 das damals modernste Tanklöschfahrzeug des Burgenlandes, den TLF 4000. Die Pinkafelder Feuerwehr war auch die erste des Landes, die mit Funkgeräten ausgestattet worden ist.
Die Feuerwehr begann schon früh mit dem Aufbau einer Jugendgruppe. Die Erfolge stellten sich bald ein. 1984 wurde diese Jugendgruppe Bundessieger bei den Jugendfeuerwehr-wettkämpfen und bei den Internationalen Wettkämpfen wurde der ehrenvolle 6. Platz erreicht. Wie wichtig so eine Jugendarbeit ist, sieht man darin, dass die Mitglieder der damals so erfolgreichen Jugendgruppe heute zu Leistungsträgern derStadtfeuerwehr zählen.
Seit der Fertigstellung der Südautobahn im Jahre 1985 wurde die Feuerwehr nach und nach mit modernsten Rüst- und Bergefahrzeugen ausgestattet. Die Zahl der technischen Einsätze erhöhte sich damit jährlich.
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Dies waren nur einige Auszüge aus der langen Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld.
Die Geschichte der Stadtfeuerwehr Pinkafeld 1871 - 1996
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VIDEO einer historischen Einsatzübung der Stadtfeuerwehr Pinkafeld | |||